Die für den 18.03.2020 geplante Stolpersteinverlegung mussten wir wegen der Corona-Beschränkungen leider absagen. Die danach vorgeplante Verlegung am 10.12.2020 ließ sich leider auch nicht in dem Rahmen durchführen, wie wir es uns gewünscht hatten. Selbst unter freiem Himmel ist es derzeit nicht möglich, eine würdevolle Stolpersteinverlegung mit mehreren Teilnehmern durchzuführen.
Die Stolpersteine, die für die Verlegung im März gedacht waren, wurden von uns gut verwahrt und warteten nur darauf verlegt zu werden. Wir haben uns nun dazu entschlossen, einen anderen, vielleicht zeitgemäßen Weg, zu gehen.
Am 10.12.2020 wurde eine „stille Stolpersteinverlegung“ durchgeführt. Die Steine für Sibilla Höhn, Jakob Höhn, Helene Höhn, Alma Höhn, Alfred Höhn, Lieselotte Höhn, Richard Goosens, Rudolf Miltz, Frieda Miltz, Hilde Miltz, Irene Miltz, Josef Miltz, Bela Miltz, Karl Martin Wins und Heinrich Kamps wurden an diesem Tage von uns selbst verlegt.
Die Verlegung fand ohne eine öffentliche Veranstaltung statt. Um jedoch die Verlegung zu dokumentieren, haben wir den Akt der Verlegung filmisch festhalten. Ergänzend zu den Aufnahmen von den Steinen und deren Verlegung haben wir die zuvor geplanten Redner dazu gewinnen können, ihren jeweiligen Redebeitrag ebenfalls als Video festzuhalten. Dieses Filmmaterial werden wir nach der Verlegung sowohl auf unserer Internetseite als auch in den sozialen Medien anbieten. (Ende Dezember 2020)
In unseren Augen wäre es ein untragbarer Zustand, dass die Opfer, deren wir gedenken wollen, noch länger auf die ihnen zustehende Aufmerksamkeit verzichten müssten.
Auch Gunter Demnig, der „Schaffer“ der Stolpersteine, begrüßte es, dass in diesen Zeiten die jeweiligen Organisatoren der Stolpersteinverlegungen initiativ neue Wege beschreiten.
Auf Initiative unseres Vereins wurden bereits am 5.12.2018 und 27.5.2019 in Süchteln insgesamt 26 Stolpersteine mit Unterstützung vieler privater Spender verlegt, so dass es nun für jeden deportierten und ermordeten Mitmenschen jüdischen Glaubens in Süchteln einen Stolperstein gibt.
Nachdem bei den beiden letzten Verlegungen von Stolpersteinen in Süchteln ausschließlich für ermordete jüdische Mitbürger Stolpersteine verlegt wurden, werden heute erstmals Steine auch für Menschen verlegt, die wegen ihrer Behinderung, sexuellen Orientierung oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt, gequält und verschleppt wurden.
Damit wollen wir dem Ziel unseres Vereins, allen in der Nazizeit verfolgten, verschleppten und ermordeten Menschen unserer Stadt einen Platz in unserer Erinnerung zu geben, ein Stück näherkommen.
Trailer zum Film "Niemals Vergessen" (Stolpersteinverlegung in Viersen)
Dauer ca. 3 Minuten
"Niemals Vergessen"
Film über die Stolpersteinverlegung
in Viersen.
Zeitzeugen, Nachfahren und weitere Akteure ergreifen das Wort und berichten über die 15 Opfer derer wir an diesem Tag gedenken.
Dauer ca. 40 Minuten
Die Schülerinnen und Schüler der C-Klasse haben die Patenschaft für den Stolperstein des 5-jährigen Josef Miltz übernommen.
Während des Unterrichtes haben die Schülerinnen und Schüler der Klassen 2 und 3, mithilfe der Lehrerin Frau Ulrike Dührig-Stockschläger, die Lebens- und Leidensgeschichte der Familie Miltz aus Viersen erarbeitet.
In einer bewegenden Feier haben die Schüler und Schülerinnen Josef Miltz gedacht und ein Video zu seinem Gedenken erstellt.
Die Arbeit von Frau Dührig-Stockschläger, ihrem Mann (Videoerstellung) und ihrer Tochter (musikalische Begleitung) stellen Pionierarbeit im Umgang mit dem Thema "Nationalsozialismus" und Grundschülern dar.
Bei allen Beteiligten möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Die Aktion der Grundschule ist ein Beispiel für vermittelte und gelebte Erinnernungskultur und bisher in unserer Stadt ein einzigartiges Zeugnis für Engagement, Mut und Enthusiasmus.
Dass Grundschüler nicht zu jung sind, um die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen, zeigt diese Grundschulklasse auf eine Art und Weise, die so manchen verstummen lässt.
Vom Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium nahmen der angehende Abiturient Emre Hussein (12. Jahrgang) sowie Greta Reisch und Anna Maria Vatamos (11. Jahrgang) mit ihren Geschichtslehrern Christoph Hopp und Niklas Müntges teil. Emre ist tief beeindruckt: "Genau das ist zurzeit unser Thema bei Herrn Hopp im Leistungskurs Geschichte, das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Erinnerungskultur!" Schulleiter Hopp: "Gleich in der nächsten Stunde werde ich mit dem Kurs hier vorbeigehen. Wir haben jetzt ein Denkmal für die Erinnerungskultur quasi vor der Haustür. Alle Schulklassen und -kurse können ohne größeren organisatorischen Aufwand einen Unterrichtsgang zu den Stolpersteinen durchführen."
Günter Thönnessen hat für die Verlegung eine Broschüre gestaltet, welche die Schicksale der einzelnen Opfer beschreibt. Eine gedruckte Ausgabe liegt vor und kann gegen einen Unkostenbeitrag von 5,- € bei uns bezogen werden. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl des 12-seitigen Heftes. Sollten Sie Interesse haben, so schicken Sie uns bitte eine Mail mit dem Betreff „Broschüre Stolpersteinverlegung Viersen 2020“ und überweisen Sie den Betrag mit selbigem Verwendungszweck auf unser Vereinskonto. Wir senden Ihnen dann Ihr Heft gerne zu.
Bankverbindung: Sparkasse Krefeld, IBAN: DE88 3205 0000 0003 1967 48
Verwendungszweck: Broschüre Stolpersteinverlegung 2020 und Ihren Namen