Verfolgungsgruppen / Widerstand

Verfolgung und Verfolger im "Dritten Reich"

Generelles

Die NS-Bewegung, die nicht über genügend qualifizierte Leute verfügte, vertraute auf die Kooperationsbereitschaft der traditionellen Verwaltungsstäbe und Funktionseliten. Mit Recht: Ein Großteil von ihnen zeigte sich anpassungswillig, begrüßte die nationalsozialistische Gesellschaftspolitik und suchte Karrierechancen im neuen Staat – ob als Ärzte, Lehrer, Polizisten oder Finanzbeamte.

Das Bündnis von NS-Bewegung und Staatsapparat bewährte sich auch bei der
Ausschaltung oppositioneller Kräfte. Mit der Aufhebung der wichtigsten
Grundrechte im Februar 1933 setzte allerorten eine rücksichtslose Verfolgung
von Regimegegnerinnen und -gegnern ein.

Kaum einer blieb verschont

Die Verfolgungsmaßnahmen trafen zunächst die Kommunisten, bald aber auch Sozialdemokraten und Gewerkschaftler, jüdische Menschen sowie engagierte Demokraten. Der von Partei und Polizei entwickelte Terror hatte viele Gesichter: willkürliche Festnahmen und öffentliche Demütigungen, Großrazzien und Massenverhaftungen in Arbeiterhochburgen, zahllose Misshandlungen und Morde.

Die Einschüchterung zeigt Wirkung

Der NS-Staat setzte zwar Ende 1933 eine stärker reglementierte Verfolgung durch, so dass auch die meisten der im Rheinland entstandenen Terrorstätten (zunächst) wieder geschlossen wurden; die offene Gewaltpolitik der ersten Monate hatte jedoch deutliche Spuren hinterlassen. Organisationsstrukturen, Beziehungsnetze und Selbstvertrauen der Arbeiterbewegung waren weitgehend zerstört, und auch in der übrigen Bevölkerung zeigte man sich eingeschüchtert. Doch war Einschüchterung nicht alles; beträchtliche Teile der Gesellschaft standen dem neuen Regime aufgeschlossen gegenüber. Auch die rheinische Bevölkerung nahm die Zerstörung von Rechtsstaat und Demokratie zum Teil zustimmend und weitgehend passiv hin. Viele schauten mit gewissen
Hoffnungen auf das „Dritte Reich" und auch unter jenen, die im März 1933 nicht NSDAP gewählt hatten, waren bald nicht wenige bereit, dem neuen Regime eine „Bewährungschance zuzugestehen. Man erwartete ein Ende der vorangegangenen sozialen und wirtschaftlichen Krise, versprach sich vom Nationalsozialismus nationale Größe und politischen Gleichklang und befürwortete die Aussicht auf autoritäre Führung, Gemeinschaftsbildung und Härte gegen politische und soziale Außenseiter. Positive Erwartungen hegte man nicht nur im nationalkonservativen Bürgertum, sondern auch unter rheinischen Industriellen, in weiten Kreisen des Mittelstandes oder der parteipolitisch nicht gebundenen Arbeiterschaft. 
(Roth, Thomas, 1933 bis 1945 - Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische geschichte.lvr.de/Epochen-und Themen/Epochen/1933-bis-1945--- nationalsozialismus-und-zweiter-weltkrieg-/DE- 2086/lido/57ab25d840b824.40615976 (abgerufen am 06.02.2020)


Wie war es denn in Viersen ?
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